TEXTILRECYCLING


Ressource Alttextilien
Alttextilien bedürfen einer besonders sorgfältigen Handhabung bei der Erfassung und Sortierung. Anders als bei Sammelgemischen wie Leichtverpackungen oder Papier werden tragfähige Alttextilien als Bestandteil des Sammelgemisches nach der Sortierung zu einem Großteil direkt wiederverwendet. Eine unsachgemäße Behandlung, sei es durch mangelndes Know-how oder den Einsatz ungeeigneter Maschinen, führt zu einer deutlichen Reduzierung des Anteils an tragbarer Secondhandkleidung.
Fakt ist, dass über 70% der Weltbevölkerung Secondhandkleidung nutzen.¹ Dabei konkurriert die Wiederverwendung im Ausland nicht, wie oft behauptet, mit der dortigen Wirtschaft sondern ermöglicht komplementär den kostengünstigen Zugang zu hochwertigen Textilprodukten. Sollte dieser Bedarf (an Secondhandkleidung) aus Primärrohstoffen für die Neuproduktion von Textilien gedeckt werden müssen, hätte dies einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und weltweiten Ressourcen.

Textilrecycling ist aktiver Umweltschutz
Durch jedes wiederverwendete Alttextil werden die bei der Primärerzeugung erforderlichen Ressourcen und Schadstoffe eingespart. Die folgenden Beispiele werden das verdeutlichen:
  • Neben dem extrem hohen Flächenbedarf² (67 ha pro Tonne) erfordert die Erzeugung von 1 kg Baumwollfasern ca. 22.000 bis 25.000 Liter Wasser.³
  • Die Baumwollerzeugung bedarf ca. 11% des weltweiten Pestizid- und 25% des weltweiten Insektizideinsatzes. 4
  • Etwa die Hälfte der für Textilien verwendeten Fasern werden aus fossilen Rohstoffen erzeugt. 5
  • Die (Vorbereitung zur) Wiederverwendung eines T-Shirts vermeidet allein ca. 2,5 kg CO₂-eq 6
Die Wiederverwendung von Alttextilien ist also ein essentieller Bestandteil, um Ressourcen zu schonen, Energie einzusparen, Wasserverbrauch zu reduzieren und den Einsatz von Schadstoffen zu minimieren.

Unser Ziel
Das Ziel, welches wir als GftZ verfolgen, ist die größtmögliche Wertschöpfung und hochwertige Verwertung von Alttextilien folgend der Priorisierung gemäß der Abfallhierarchie.
Das heißt:
  •  Tragfähige Alttextilien und Schuhe werden wiederverwendet und als Secondhandkleidung vermarktet.
  •  Nicht mehr tragfähige Alttextilien werden weiterverarbeitet und recycelt.
  •  Alttextilien, die sich nicht für ein Recycling eignen, werden energetisch verwertet.
  •  Rest- und Fremdstoffe werden ordnungsgemäß entsorgt.


Quellen:
1  www.wasteonline.org.uk
2  Industrievereinigung Chemiefaser e.V., www.ivc-ev.de
Engelhardt: The Fibre Year 2009/2010 – A World Survey on Textile Nonwovens Industry, 2010
Kooistra, K.; Termorshuizen, A.: The Sustainability of cotton, 2006
Engelhardt 2010, s.o.
WRAP: Benifits of Reuse, Case Study: Clothing, November 2011